18.September 2022
Nach dem Buch des britischen Autors Eric Malpass, ist morgens um sieben die Welt noch in Ordnung! Nicht auf der Hölzlachstaße in Frickenhausen. Da ging die Post ab, obwohl das Ereignis noch nicht begonnen hatte. Banger Blick nach oben - hält das Wetter? Überall wurde aufgebaut und viele Helfer waren vor Ort. Das 3. Seifenkistenrennen verlangte noch einen letzten Kraftakt. Zwei Stunden später war es dann so weit und die ersten Seifenkisten starteten ihre ersten Probeläufe. Die meisten Helfer kamen zum ersten Mal dazu, in Ruhe auszuschnaufen. Geschafft!
Dafür begann unter den über 40 angemeldeten Teams ein aufgeregtes Gewusel im Fahrerlager. Der Sicherheitscheck unter den scharfen Augen von Andreas Schade und Sascha Hustoles blieb nichts verborgen und das war auch gut so. Sicherheit geht vor! Bevor sich die Fahrer in ihre engen Kisten zwängten, noch ein letzter Check: Reifendruck überprüfen, den Achsen schnell noch einen Schuss Öl verpassen und anschließend sich in die scheinbar endlose Schlange der vielen Teilnehmer einordnen. Letzte Tipps zur Ideallinie waren von Mama und Papa immer wieder zu hören. Formel1-Feeling mit Familiencharakter.
Während sich die Fahrer mit den letzten Vorbereitungen beschäftigten, hatte sich das zahlreiche und sachverständige Publikum, entlang der 250 Meter langen Piste verteilt. Die scharfe Linkskurve schien es den meisten Zuschauern angetan zu haben. Auch die Stehtische und Biertische wurden gut besucht. Lockte doch das Catering der Frauen und Männer rund um Tanja Jukic und Nicole Issler wieder mit Grillgut, Pommes und Kuchen. Ihr Team hat wieder ganze Arbeit geleistet.
Der Schirmherr der Veranstaltung, Bürgermeister Simon Blessing, gab den Startschuss, nicht ohne zuvor allen Anwesenden ein Grußwort auszusprechen. Der erste Rennlauf konnte beginnen.
GMS-Schülerin Verena Tritschler war die erste Pilotin, die lautlos in ihrer „Black Rocket“ hinunter flitzt. Ihre Schwester Christin und sie haben bereits einige Seifenkistenrennen erfolgreich bestritten und machten sich heute berechtigte Hoffnungen auf die vorderen Plätze. Während das Rennen lief, waren zahlreiche Helfer damit beschäftigt, die Seifenkisten wieder an den Start zu bringen. Manche Kisten waren zweifach belegt und die galt es schnellstmöglich dem zweiten Fahrer zu übergeben. Ohne Unterbrechung fuhren Michael Greiß und Markus Biesinger mit dem Traktor, Patrick Pfänder, Andre Moll und Thomas Tritschler mit dem Anhänger. Es gelang ihnen. Die gute Organisation zahlte sich aus!
Nach einer kurzen Pause begann der zweite und entscheidende Lauf. Spannung war spürbar, zumal die Ergebnisse des ersten Rennlaufs zeitnahe digital abgerufen werden konnte. Im zweiten Rennlauf galt es Boden gut zu machen.
Alles lief ohne Zwischenfälle ab. Zwar war das Rennen abgeschlossen, aber wie hatten die einzelnen Pilotinnen und Piloten abgeschnitten? Die Siegerehrung wurde mit Spannung erwartet. Die Juniorklasse1 (8-11) gewann Robin Schöller, dicht gefolgt von seinem Bruder Luca Schöller auf Platz 2 und Jan Behler auf Platz 3. Der ältere Jahrgang Junior2 (12–15) war eine reine Frickenhausener Angelegenheit: Platz 1 ging an Felix Moll, der seine Mitschülerin Lisa Biesinger (Platz 2) und seinen Mitschüler Julind Abdullahu (Platz 3) auf die weiteren Plätze verwies.
Bei der Seniorenklasse (ab 16) ging es besonders eng zu. Die drei ersten Sieger trennten gerade mal 5 Zehntel/Sekunden im Kampf um Platz 1. Der ging an Shpat Mehmeti, gefolgt von seinem Teamkollegen Shakir Konjusha und Celine Auwärter.
Da viele GMS-Schülerinnen und Schüler teilnahmen, wurde eine interne Schulmeisterschaft in die Wertung genommen. Schulmeister 2022 wurde Felix Moll. Auf den weiteren Plätzen folgten Lisa Biesinger (Platz 2) und Julind Abdullahu (Platz3).
Hätte man den Zuschauern die Wahl der mutigsten Fahrerin überlassen, dann wäre zweifelsfrei die jüngste Teilnehmerin Emily Holzwarth Siegerin geworden. Die mutige Vierjährige aus Oberbrüden wurde von den Zuschauern mit langanhaltendem Applaus bei ihrem Rennen begleitet. Eine rundum gelungene Veranstaltung ging zu Ende. An Ort und Stelle hätten sich viele Teilnehmer bereits zur nächsten Veranstaltung angemeldet. Kann es mehr Lob geben? Auch wenn einiges am frühen Morgen dagegensprach, am Sonntagabend war die Welt für viele Helfer und Teilnehmer immer noch in Ordnung.
Aus: Nürtinger Zeitung, 19.09.2022